Dresspraktiken des Fachschaftsrates Philosophie der Uni Oldenburg

BWL-Studierende tragen rosa Polohemden, Studierende aus der Kunst bunte selbstgemachte Sachen und in der Informatik sind alle in schwarz gekleidet. Ob das der Realität entspricht, ist eine andere Frage, aber sie existieren: Klischees darüber, wie Studierende bestimmter Bereiche aussehen. Daran geknüpft sind bestimmte Erwartungen und Zuschreibungen, auch können dadurch Hierarchien – Abwertungen, Aufwertungen – erzeugt werden. In meinem Unterprojekt befasse ich mich mit diesem Thema: Dresspraktiken von studentischen Fachkulturen, genauer dem Fachschaftsrat Philosophie. Dress sehen wir in unserem Projekt als visuelles und materielles Zeichen einer Ordnung, wodurch symbolische Gefüge (re- )produziert werden. Was könnte damit in Bezug auf die Philosophie gemeint sein?
Ich war selbst einige Zeit in besagter Fachschaft engagiert. Meine Erfahrung ist davon geprägt, meist einzig weibliches Mitglied zu sein – obwohl in der Philosophie bei mehreren hundert Studierenden etwa 70% weiblich sind. Und Mitmischen war für mich nicht immer gut möglich. Meine These: Hier geht es um Konnotationen im Bereich Geschlecht und Philosophie als traditionelle Männerwissenschaft, wer kann wie mitsprechen? Und noch ein Klischee über Philosophie: „Und wie soll man damit später Geld verdienen?“ – Abgrenzung von in gesellschaftlichen Leistungs- und Erfolgsanforderungen gerade von männlichen Philosophiestudierenden, lieber zusammen sitzen und Philosophieren.
Das sind Themen, um die es mir in der Betrachtung der Fachkultur Philosophie geht – und was ich anhand der Analyse von Kleidung untersucht habe. Dabei geht es beispielsweise darum, wie körperbetont der Dress sitzt, ob es formell ist oder geschlechtlich konnotiert. Dafür habe ich viele eigene Fotos aus der Fachschaft ausgewertet, indem ich Bekleidungsensembles nach Methoden von Ingrid Heimann und Rosa Burger ausgewertet habe. Außerdem habe ich eine selbstreflexive Forschungsmethode angewandt, durch ein später kategorisiertes Forschungstagebuch, sowie kleine Interviews mit Mitgliedern ausgewertet.