Im Einzelprojekt Dressing Diaspora werden Einkleidungspraxen von Deutsch-Tamilinnen in den Fokus genommen. Dress in der Diaspora, verstanden als imaginierte Gemeinschaft (Andersson, 1983) erfordert von den Subjekten der Migration bestimmte Übersetzungsleistungen zwischen Herkunfts- und Zielraum, so die Annahme dieser Studie. Besonders bei weiblich gelesenen Subjekten, so eine weitere Vermutung, werden zusätzliche normative Erwartungen an den Dress gestellt. Dies zeichnete das Forschungsprojekt anhand von in Deutsch-Tamilinnen nach.
Zum einen fragte die Studie nach den Selbsttechnologien der Subjekte. Wie vermitteln sie sich an andere? Wie werden sie als etwas erkennbar, intelligibel? Da die Intelligibilität der Subjekte von den Strukturen der jeweiligen Räume gerahmt wird, bestand ein weiterer Aspekt darin, nach ebendiesen Strukturen und ihrer Kontextualität von Dress zu fragen (vgl. Butler 1991, 1997). Welche Räume im hegemonialen Raum deutscher Öffentlichkeit befördern bestimmte Dress-Praxen? Welche verhindern diese? Drittens ging die Studie der Frage nach, was Subjekte mit ihren Dress-Praxen im Rahmen jener Räume vermitteln wollen. Welche Differenzen nehmen sie als relevant wahr und vermitteln diese über ihren Dress? Welche wahrgenommenen Differenzen weisen sie zurück? Und zuletzt: Welche Formen identitärer Aushandlung können wir am Dress erkennen?
In einem Input-Vortrag sollen die Ergebnisse der Studie vorgestellt werden, um anschließend das Interview- wie auch das visuelle Material in einem Workshop-Teil gemeinsam mit den Teilnehmenden zu analysieren und zu diskutieren.