Utopoly

Das Projekt „Utopoly – Ein Spiel mit möglichen Welten“ fand als Kooperation zwischen dem Theaterkollektivfake[to]pretend, dem Oldenburgischen Staatstheater und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg statt. An vier Abendvorstellungen wurden drei zeitgenössische utopische Entwürfe alternativer Gesellschaftsformen und Wirtschaftsmodelle für das Publikum spielerisch erfahrbar, mit dem Anspruch, dadurch die (Spiel-)Welt vor dem drohenden Untergang zu retten. Die zehn Studierenden entwickelten unter Anleitung von Benno Heisel und Simone Niehoff (fake[to]pretend) zu drei Utopien, den Seasteads, Charter Cities und der Postwachstumsgesellschaft (PWG), in Kleingruppen je eine Spielstation. Anspruch an diese Stationen war hierbei, dass die Kernpunkte der Utopien jeweils durch die Spiele erfahrbar werden. Die Ausstattung der Stationen, der Spiele und die Kostüme wurden zusammen mit Gesine Geppert vom Oldenburgischen Staatstheater realisiert. Die inhaltliche Rahmung des Abends wurde von gestaltet und von den sieben Schauspieler_innen des Theaters umgesetzt. Daphne Ebner, ebenfalls von fake[to]pretend, war hierbei als Dramaturgin tätig.

Die Abendrahmung wurde als fiktives Weltrettungs-Casino mit gestaltet, dabei dienten Haselnüsse als Spielwährung. Die Besucher_innen bekamen zu Anfang je drei Nüsse Startkapital, welches als Einsatz in den Spielen vermehrt werden konnte. Zwei Schauspieler_innen führten das Publikum als ‚Moderator‘ und ‚Glücksfee‘ durch den Abend, sie erklärten die Spielregeln und die Funktion Doomsday Clock. Diese Uhr zeigte die Jahre zum nahenden Weltuntergang an und tickte im Laufe des Abends beständig nach unten. Beim eventuellen Erreichen der Null ging die Welt schließlich unter.
Wir Studierenden übernahmen für den Abend die Rolle von Spieleiterinnen an unseren jeweiligen Stationen. Für jedes absolvierte Spiel erhielten die Besucher_innen von uns einen Stempel. Zusätzlich zu uns gab es in jeder Utopie noch eine_n Gastgeber_in, dargestellt durch ein_e Schauspieler_in. Die Gastgeber_innen stellten ihre Utopie zu Anfang kurz vor und warben während der Spielphase um die Aufmerksamkeit des Publikums.
Die Besucher_innen konnten schließlich die verschiedenen Spiele an den Stationen spielen und hatten die Möglichkeit, Botschafter_in einer Utopie zu werden. Dazu mussten sie alle drei Stempel einer Station sammeln und schließlich von den Gastgeber_innen vereidigt werden. Jede_r Botschafter_in erhöhte die Doomsday Clock wieder um ein Jahr, sie verschoben den drohenden Untergang also weiter nach hinten. Außerdem war durch einen weiteren Schauspieler dem kritischen Publikum die Möglichkeit gegeben, eine eigene Utopie zu entwerfen und nicht den ‚kindischen Spielen‘ von ‚Pseudoutopisten‘ hinters Licht zu gehen.
Im Katastrophenspiel, kurz vor Ende des Abends mussten die Botschafter_innen die Menschheit (alle Besucher_innen die sich keiner Utopie angeschlossen hatten) im Angesicht mehrerer Krisen, darunter auch einer Zombie-Apokalypse, von dem ‚Weltrettungspotential’ ihrer Utopie überzeugen. Je nach Urteil der Menschheit konnte so die Welt entweder erfolgreich gerettet werden, oder untergehen, wenn die Doomsday Clock auf null fiel.

1 http://staatstheater.de/programm/postkollaps-schwerpunkt/utopoly-ein-spiel-mit-moeglichen-welten.html

2 http://www.faketopretend.de/ 

3 Hier waren sowohl der Bachelorstudiengang Materielle Kultur: Textil, der Masterstudiengang Kulturanalysen und der Masterstudiengang Sustainability Economics and Management (SEM) vertreten.

Text: Johanna Marquardt

Grundlagen

Seasteds

Interview

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